Beruflicher Hintergrund
Was ist dein beruflicher Hintergrund?
Meine erste Ausbildung habe ich als Coiffeuse abgeschlossen und dann habe ich eine zweite Ausbildung als FaBe K also als Erzieherin gemacht und anschliessend 2 Jahre als Erzieherin gearbeitet. Im Jahr 2014 habe ich dann die Weiterbildung als Institutionsleiterin HFP angefangen, welche ich im Herbst 2018 abgeschlossen habe.
Neben dem Beruf als Kitaleitung bin ich Expertin für die Berufsfachschule und nehme Lehrabschlussprüfungen für Fachfrau Betreuung Kind ab. Dies gefällt mir sehr gut, da es zwei verschiedene Teile beinhaltet. Der erste Teil ist die IPA (individuelle praktische Arbeit), da darf ich in die Betriebe gehen und kontrolliere ob die Rahmenbedingungen für die jeweiligen Lernenden auch stimmen und fair sind und überprüfe hier auch die Bewertungen welche gemacht wurden. Der zweite Teil ist in der Berufsfachschule, da bin ich Expertin für die mündlichen Abschlussprüfungen. Hier wird das Wissen verschiedenen Modellen und Theorien geprüft.
Wie lange bist du schon Kitaleitung?
Seit 2014 bin ich Kitaleitung. Ich war zuerst in der Nähe vom Greifensee in einer Vereins Kita tätig und nun seit August 2020 hier bei der Kita dachspatzen von pop e poppa.
Warum hast du dich zur Kitaleitung weitergebildet?
Es ist mir ein grosses Anliegen, dass es den Kindern in der Kita gut geht, sie sich wohlfühlen und dass die Qualität gewehrleistet ist. Als Kitaleitung habe ich die Kompetenzen und kann diese Qualität sicherstellen und die Kita in dieser Richtung optimieren.
In der Arbeit mit Kind und Eltern braucht es als Leitung eine gewisse Erfahrung, da ich für das Team eine Stützung sein muss und verschiedene Lösungen präsentieren können sollte. Deswegen macht es auch nur Sinn, dass man davor mit dem Kind zusammengearbeitet hat.
Welche Arbeiten hast du als Leitung zu erledigen?
Ich finde es ziemlich schwierig zu erklären welche Arbeiten ich alles erledige, denn ich mache so viele verschiedene Sachen. Es geht von meiner ursprünglichen Leidenschaft, der Kinderbetreuung, also die Förderung und Pflege der Kinder, über Administratives sowie Planung des Kitaalltags, Zusammenarbeit mit dem Marketing und dem Controlling, über Elternarbeit, Teammanagement, HR, und vieles mehr.
Ich habe so vieles was ich machen kann und machen darf und ich habe so viele Möglichkeiten mich weiterzuentwickeln. In diesem Beruf wird es einem nie langweilig, da jeder Tag anders ist, jedes Problem eine andere Lösung verlangt und jeden Morgen wenn ich die Kita betrete, nicht weiss, was mich erwartet.
Ich habe in der Kita das Team, Kinder und die Eltern, aber ich habe auch noch ganz pop e poppa, die hinter mir stehen und mit denen ich zusammenarbeite. Es ist also wirklich sehr abwechslungsreich und umfassend.
Was würdest du jemandem raten, der gerne Kita-Leiterin werden und bei pop e poppa als Leitung arbeiten möchte?
Ich würde sicher sagen, dass man sich zuerst Berufserfahrung sammeln soll, weil jede Situation und jedes Kind anders ist. Die Erfahrung gibt Sicherheit im Umgang mit herausfordernden Situationen. Meine zweite Empfehlung ist, dass wenn man sich dazu entscheidet in die Leitung zu gehen nicht von Anfang an eine grosse Kita übernimmt. Sondern mit einer kleinen Kita anfängt und so mit ihr zusammenwachsen kann.
Es ist nicht zu unterschätzen, was für Erwartungen von allen Seiten kommen. Man ist der Knotenpunkt von allen Anspruchsgruppen. Hier bei pop e poppa ist es zum Beispiel so, dass man Erwartungen vom Team, von den Eltern und von den Kindern hat, dies sind schon 3 Anspruchsgruppen. Dann kommt auch die ganze Administration von pop e poppa oder das Marketing und das Controlling, die auch Ansprüche an mich haben. Nicht zuletzt habe auch ich persönlich Ansprüche an meine Arbeit. Um diese Ansprüche zu erfüllen oder eben mal nicht zu erfüllen, braucht es viel Kommunikation und eine klare Haltung mit differenzierten Begründungen.
Pädagogik & Ökologie
An welcher Pädagogik orientierst du dich?
Wir arbeiten nach dem Orientierungsrahmen der frühkindlichen Erziehung, der für uns die Rahmenbedingungen setzt. Im Alltag inkludieren wir verschiedene Theorien von Pädagogen oder Wissenschaftlern, die uns helfen, die Kinder möglichst gut zu verstehen und so dann auch adäquat fördern zu können. Und natürlich alles Situationsbezogen aber stets mit einer Prise Liebe versehen.
Was liegt dir in der Umsetzung, der bei euch gelebten Pädagogik, besonders am Herzen?
Das oberste Gebot für uns ist die personenzentrierte Haltung nach Carl Rogers. Kurz gesagt heisst das, dass wir jedes Kind als eigene Persönlichkeit wahrnehmen und seine Bedürfnisse erkennen. Wir werten die Kinder und ihr Tun nicht sondern schätzen die Diversität und lernen deshalb jeden Tag neues. «Ich bin wie ich bin und ich nehme dich wie du bist und es ist gut so». Wir können an uns arbeiten und uns verbessern, aber wir sind trotzdem okay so wie wir sind. Das ist für mich die wichtigste Haltung gegenüber jedem Menschen, egal ob gross oder klein.
Bei pop e poppa legen wir grossen Wert auf die Ökologie, welche Aktivitäten setzt du mit deinem Team im Alltag um, um das Bewusstsein der Kinder für das Thema zu wecken und zu schärfen?
Es gibt natürlich ganz klare Aktivitäten wie Abfalltrennung und Müllentsorgung. Es reicht nicht, den Kindern verbal ein Thema näher zu bringen. Sie müssen es sehen, fühlen oder tun damit sie die Verknüpfungen machen können. Klar machen wir auch verschiedene Aktivitäten wie zum Beispiel Rasseln aus WC-Rollen basteln. Nichts desto trotz ist es, denke ich, fast wichtiger, dass man im Alltag ansetzt. Zum Beispiel beim Händewaschen; dass man ihnen zeigt wie viel Seife, Wasser und Handtücher man dafür benötigt. Das ist für mich wichtiger, dass die Kinder darauf sensibilisiert werden, was mit der Seife oder dem Wasser passiert, wenn ich zu viel davon nehme. Sowie beim Essen: Wenn sie nicht aufessen, zwingen wir sie natürlich nicht aber wir versuchen den Kindern aufzuzeigen, was mit diesem Essen dann passiert, indem sie es selber in den Müll werfen. Wir versuchen immer am Anfang eine kleine Portion auszuschöpfen und falls sie noch Hunger haben ein zweites Mal auszuschöpfen. Wir achten auch darauf, dass wir maximal einmal pro Woche ein Fisch oder Fleisch Menu anbieten.
Was für Aktivitäten werden konkret umgesetzt und warum?
Für mich ist es schwierig von Aktivitäten und Alltag zu unterscheiden. Aber ja wir machen zum Teil schon gezielte Aktivitäten wo wir zum Beispiel etwas Basteln und dieses Thema thematisieren. Andere Dinge passieren im Alltag und dies gehört dann einfach dazu.
Also etwas Cooles was wir gemacht haben, ist eigentlich etwas ganz Einfaches. Wir haben draussen Hochbeete, da haben wir mit den Kindern zusammen alles herausgerissen und mit ihnen neu gepflanzt. Das Highlight dieser Aktivität jedoch war, dass wir gemeinsam den Kompost Container bei der Entsorgungsstelle geholt haben, und die Kinder dann auf diesem Container durch die Siedlung «reiten» konnten. Die Kinder hatten so einen Spass dabei, dass sie noch heute davon erzählen.
Wieso denkst du, dass es für Kinder von Vorteil sein kann in die Kita zu kommen?
Die Kinder entwickeln und stärken ihre Sozialkompetenzen in der Kita. Sie lernen innerhalb und ausserhalb ihrer peer-group. Das heisst konkret, dass sie lernen, auf kleinere Kinder zu achten, von grösseren durch nachahmen lernen miteinander zu spielen, Konflikte zu lösen, zu teilen und Regeln zu achten indem sie den Sinn dahinter lernen und vieles mehr.
Die Kita – dachspatzen
Wie viele Mitarbeitende arbeiten in deiner Kita?
Momentan sind wir 14 Leute mit mir und davon sind 7 ausgebildet und 7 unausgebildet. Und dann werden wir natürlich mit der Steigerung der Belegungszahl auch die Anzahl des Personals erhöhen.
Wie viele Lernende absolvieren bei euch aktuell die Ausbildung zur Fachfrau/Fachmann Betreuung Kind?
Lernende sind es 6 und wir haben eine Praktikantin. Sie macht aber das Praktikum nur, da ihre Deutschkenntnisse noch nicht ausreichend für die Lehre sind.
Wie viele Kinder betreut ihr im Schnitt gemeinsam pro Tag?
In der ganzen Kita sind es jetzt momentan etwa 30. Wir haben Dienstag, Mittwoch und Donnerstag die höchste Belegung.
Woher kommt der Name Dachspatzen?
Früher waren die Dachspatzen bei der ZHDK, Zürcher Hochschule der Künste und die Kita war da zuoberst, also gerade unter dem Dach. Wir mussten dann zügeln, da sie den Raum selbst brauchten. Aber wir haben den Namen trotzdem behalten.
Was sind für dich die wichtigste USP in deiner Kita?
Die Lage ist sicherlich ein grosser Vorteil, denn wir sind zwar sehr zentral in Zürich aber haben trotzdem viele Möglichkeiten in der Nähe: Es gibt viele Spielplätze, die Limmat ist nicht weit weg wir sind gerade am GZ (Gemeinschaftszentrum), welches sogar Tiere hat. Mit dem Tram oder Zug sind wir schnell vor Ort, so dass wir auch tolle Ausflüge machen können.
Die Kita ist sehr hell und sehr luftig / grosszügig, daher kommt auch viel Tageslicht hinein. Sie ist modern und neu vor allem aber alles auf Kinderhöhe. Das heisst die Kinder können selbstständig agieren. Die Einrichtung ist pädagogisch Sinnvoll und bieten den Kindern viele Lernfelder.
Und etwas vom wichtigsten ist es, dass wir einen sehr guten Personalschlüssel haben und die Tagestruktur klar ist.
Aus welchem Grund sollten Eltern ihr Kind zu euch in die Kita zur Betreuung geben?
Die Kita Dachspatzen ist nicht einfach eine Kita, wo die Kinder zum Spielen herkommen. Sondern es ist so viel mehr. Es ist ein besonderer Ort, wo jedes Kind sich selbst sein kann, geschätzt und adäquat gefördert wird. Es gibt jeden Tag so vieles zu erleben, vom Basteln zum Turnen über Spaziergänge, Gemeinschaftsspiele, vorlesen zu Kuscheln. Jedes Kind kann an dem teilhaben, an dem es auch teilhaben möchte. Und für mich ist das einfach das Schönste.
Was macht deine Kita besonders?
Die herzliche Atmosphäre 😊